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 Heilige Elisabeth

Die Heilige Elisabeth – eine Verwandte der Ebersteiner.
Frühe Darstellung des Rosenwunders in der Wallfahrtskirche Maria Bickesheim.

von Cornelia Zorn

Die im 13. oder 14. Jahrhundert entstandenen Wandmalereien im Katharinenchor der Wallfahrtskirche Maria Bickesheim (heute Durmersheim) gehören zu den wohl bedeutendsten am Oberrhein. Unter den Darstellungen findet sich auch das Bild einer Heiligen, die in der rechten Hand ein Körbchen mit einer einzigen Rose trägt.
Früher hielt man die Dargestellte für die Heilige Dorothea, die unter Kaiser Diokletian im Jahr 305 den Märtyrertod erlitten haben soll. Als sie zum Richtplatz geführt wurde, spottete ein Beamter, sie solle ihm doch aus ihrem christlichen Paradies, in das sie nun eingehen werde, Blumen und Früchte schicken. Bald darauf erschien – mitten im Winter - ein Engel mit einem Korb voller Rosen und Äpfel. Dorothea wird daher traditionell mit Blumen und Früchten dargestellt. Der Korb der Heiligen von Maria Bickesheim enthält aber keine Früchte, sondern nur eine einzige Rosenblüte. Diese Bildgestaltung passt eher zur Heiligen Elisabeth (1207 bis 1231), der Königstochter aus Ungarn und Frau des Landgrafen von Thüringen, über die nach ihrem Tod folgende Legende aufkam: Als sie wieder einmal Brote von der Wartburg hinunter zu den Armen trug, wurde sie von ihrer Schwiegermutter (in einer anderen Version von ihrem Schwager) aufgehalten mit der Absicht, sie der Verschwendung zu überführen. Bei der Durchsuchung des Korbes fand sich aber nichts Verfängliches: Die Brote hatten sich durch ein Wunder in Rosen verwandelt. Dieses Rosenwunder in Verbindung mit Elisabeth taucht in der Literatur zum ersten Mal im 13. Jahrhundert auf. Abbildungen der Legende finden sich allerdings erst viel später. Wenn das Fresko in der Kirche Maria Bickesheim tatsächlich die thüringische Heilige zeigt, handelt es sich um eine sehr frühe Darstellung dieses Themas.
Für diese Deutung spricht zunächst einmal die exakt in den Korb hineingemalte, stilisierte Rose, die der fünfblättrigen Ebersteiner Wappenrose verdächtig ähnlich sieht. Die bereits im 12. Jahrhundert existierende Wallfahrtskirche wurde von Rudolf I. von Baden (um 1230 bis 1288) und seiner Gemahlin Kunigunde von Eberstein in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts neu errichtetet. Die Ebersteiner Rose findet sich hier gleich an mehreren Stellen, so zum Beispiel am Gewölbeschlussstein des noch aus der Gründerzeit stammenden Katharinenchors. Eine Säule des Kirchenschiffes trägt die farbig gefassten Wappen von Eberstein und Baden. Ein aus dem 13. Jahrhundert stammendes Glasfenster zeigt Maria, in der einen Hand das Jesuskind, in der anderen eine fünfblättrige weiße Rose. Bei dem um dieselbe Zeit entstandenen Gnadenbild am Hochaltar hat die Madonna ebenfalls eine fünfblättrige Rose, diesmal eine goldene, in der Hand. Beide Darstellungen spielen ganz offensichtlich auf das Wappenemblem der Ebersteiner an. Als Symbol der Reinheit ließ sich die Rose mit einer kleinen farblichen Änderung sehr gut mit der Gottesmutter Maria oder einer anderen Heiligen kombinieren. Bei Elisabeth von Thüringen hätte die Rose über diese symbolische Bedeutung hinaus sogar noch einen handfesten familiären Bezug.

Elisabeth war die Tochter des Königs Andreas von Ungarn und seiner Frau Gertrud von Andechs-Meranien. Die Familie der Andechs-Meranier zählte zu den mächtigsten Geschlechtern des Hochmittelalters. Gertruds Schwester Agnes war mit dem französischen König Philipp August verheiratet, ihr Bruder Otto mit einer Nichte des Stauferkönigs Philipp von Schwaben. Auch Eberhard III. von Eberstein (um 1200) hatte eine Angehörige dieser renommierten Familie geheiratet: Kunigunde von Andechs-Meranien, die Großtante Elisabeths von Thüringen und die Großmutter der nach ihr benannten Kunigunde von Baden, der Stifterin der Kirche Maria Bickesheim. Für den auf Familienbande fixierten Adel der damaligen Zeit bedeutete das eine sehr enge Verwandtschaftsbeziehung.

Elisabeth führte nach dem frühen Tod ihres Mannes 1227 ein Leben der Askese im Dienst der Armen und Kranken. 1231 starb sie in Marburg im Alter von nur 24 Jahren und wurde bereits 1235 heilig gesprochen. Schon kurz danach verbreitete sich ihre Verehrung besonders in Hessen und Mitteldeutschland. Sicher bewahrten auch die Ebersteiner im Südwesten das Andenken an ihre berühmte Verwandte: 1313 wird ein Elisabethenaltar in der Kapelle von Schloss Eberstein erwähnt. Der historische Hintergrund und die Bildgestaltung sprechen dafür, das Fresko in der Kirche Maria Bickesheim als Heilige Elisabeth zu deuten. In diesem Fall handelt es sich um eine der ältesten Darstellungen des mit ihrer Person verbundenen Rosenwunders überhaupt. Die Rose, die Elisabeth in der linken Hand hält, wurde offenbar erst später hinzugefügt.
 

Eilsabeth

Heilige Elisabeth mit Rosenkorb. Fresko in der Wallfahrtskirche Maria Bickesheim (heute Durmersheim), 13./14. Jahrhundert

© Cornelia Renger-Zorn 1999-2014
letzte Aktualisierung: 20. Juli 2015

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