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 Konfirmation

Konfirmation I

Liebe XY, du bist konfirmiert.
Wir feiern fest, wie sich’s gebührt.
Ganz erwachsen bist du bald.
Und ich, ich werde langsam alt.
Drum darf ich hier was mitgestalten
Und dir eine Rede halten.
Mir ist’s ja auch mal so ergangen:
Auch ich hab mal jung angefangen.
Schau, was aus mir geworden ist!
Familienvater und Jurist.
Bis jetzt war mir das nie zu bunt.
Du siehst: Zur Panik ist kein Grund.
Im Gegenteil: Viel gibt’s zu hoffen,
viele Türen stehn dir offen.
Auch in schwierigeren Zeiten.
Dein Plus: Du zählst zu den Gescheiten!
Und wird die Schule auch mal stressig.
Bleib einfach cool, das schaffst du lässig.
Und geht mal irgendwas daneben,
dann kostet es nicht gleich das Leben.
Bei aller Planung bleibt ein Rest,
wovon man sich nicht träumen lässt.
Das Leben ist oft eine Tüte
mit Wundern ganz verschied’ner Güte.
Kinder werden noch behütet
vor Schlechtem, was hübsch eingetütet.
Doch ist vorbei die Kinderzeit,
gibt es bald Gelegenheit,
mal etwas Neues zu probieren
und die Alten zu schockieren.
Man geht auch hin und wieder aus,
kommt manchmal ziemlich spät nach Haus.
Meist muss man noch geständig sein:
Mit wem? Wohin? Wo aus? Wo ein?
Ätzend ist, wie penetrant
man doch so häufig wird verkannt!
An den Verstand wird appelliert,
so lange, bis man ihn verliert.
Dabei löst doch im Fall des Falles
der Verstand nicht immer alles.
Gefragt ist manchmal auch das Herz.
Bei schlechten Dichtern reimt’s auf Schmerz.
Ja das sind die Schwierigkeiten,
die dieses Alter so begleiten.
Dazu noch häufen sich die Pflichten,
auf manchen Spaß muss man verzichten.
Zwar gibt’s mehr Rechte, das ist schön,
doch noch öfter unbequem:
Denn Rechte, viele sehn das nicht,
sind häufig Rechte nur zur Pflicht.
Ein Beispiel:
Die Rechte des Konfirmierten umfassen,
sich evangelisch traun zu lassen.
Ich hoff, wir sehn uns hier in Scharen,
deshalb in frühestens zehn Jahren.

Bevor ich jetzt mit Akribie
mich verbeiß in Theorie,
was manchen könnte hier verdrießen,
will ich meine Rede schließen.

Liebe XY, du bist jetzt konfirmiert.
Und du weißt, wohin das führt:
Gefestigt solltest du jetzt sein,
zumindest wahren diesen Schein!
Die Forderung, die ist verfänglich,
man müht sich drum meist lebenslänglich!
Versuch’s mit Goethe! Habe Mut!
Sei edel, hilfreich, einfach gut!
Und hast du dass nicht immer drauf:
Verzeihlich ist’s - nur gib nie auf!

Tu, was du tust, mit Freud und Lust.
Bekämpf entschlossen jeden Frust.
Denke mit Verstand  u n d  Herz.
Greife ruhig mal himmelwärts.
Doch verlier den Boden nicht
Und das rechte Gleichgewicht.
Und vergiss an allen Tagen
Eins nicht: Fragen, fragen, fragen!
En famille ist’s keine Kunst,
schadet nichts und ist umsunst.
Bescheidenheit sei hier ganz fern!
Auch ich, ich helf dir immer gern.
Frag mich ruhig, und weiß ich’s nicht,
mach ich mich schlau – für dich ist’s Pflicht!
Mit dem Geschenk hier will ich enden
Ich hoffe sehr, du kannst’s verwenden.

Und jetzt auf dich ein großer Toast!
Alles Gute! Glück und – Prost!
[C. Zorn]

Zur Konfirmation III

Man sagt, der Mensch, so um die dreizehn,
der könnt noch nicht genügend weit sehn,

dass er sein Leben selbst gestaltet
und alles ganz allein verwaltet.

Drum wird er oft noch gut behütet,
worüber er bisweilen wütet.

Immer, wenn’s am schönsten ist,
muss er nach Hause – so ein Mist!

Und will er weg mal für’n paar Tage
zu Zweit, heißt’s: Das kommt nicht in Frage!

Schnapsidee! Ganz illusorisch!
Der Bescheid ist diktatorisch.

Doch lad sie/ihn ein, dass wäre schön!
Und denk dran: Heut noch Rasen mähn!

Der Mensch bemerkt, vor Wut ganz kalt:
Für Arbeit ist er nie zu alt!

Und wenn der Bruder wieder nervt,
wird dem Mensch gleich eingeschärft:

Sei nett zu ihm! Das sind doch Faxen!
Er ist noch klein! Du bist erwachsen!

Wer klein ist, der kriegt Recht im Nu.
Wer groß ist, darf zum Rendezvous.

Nur wer in die Mitte fällt,
wird in den Senkel oft gestellt.

Ja, die Jahre sind nicht leicht,
bis man die zwanzig so erreicht.

Doch du, liebe/r ..., wirst es schaffen.
Du hast die allerbesten Waffen!

Zuerst das, was am meisten zählt.
Das hast du heute selbst gewählt!

Halt an dem Versprechen fest!
Dann gelingt dir auch der Rest.

Eh du was Größ’res tust, denk nach.
Schadet’s wem? Was kommt danach?

Und – der strengste aller Räte –
Was wäre, wenn das jeder täte?

Hab Verständnis für die Alten,
die dich ein bisschen noch verwalten.

Tu dich nicht vorschnell überwerfen
mit denen, die dich öfter nerven.

Denk dran: Du bist jetzt konfirmiert,
das heißt unkündbar engagiert!

Bleib jemand, den man schätzt und liebt,
und dem man gern Vertrauen gibt.

Zu jeder Zeit, dein ganzes Leben.
Darauf wolln wir die Gläser heben!

Liebe/r ... auf dich ein Toast!
Die besten Wünsche, Glück und Prost!
                             [Cornelia Zorn,]

Zur Konfirmation II

Ein Mensch erhält viel Unterricht:
Bibelstudium ist Pflicht.

Wenn er sich merkt, was steht geschrieben
bei Jeremia siebzehn sieben,

und wenn auch Josua fünf eins b
dem Gedächtnis tut nicht weh,

und er weiß, es steht, Gott sei
sein Felsen in Psalm achtzehn drei,

wenn er dies versiert zitiert,
dann wird er schließlich konfirmiert.

Dieses Wort kommt- wohlgemerkt –
aus dem Latein und heißt „bestärkt“.

Kurz: moralisch gut befestigt,
was hin und wieder auch belästigt.

Zum Beispiel will der Mensch sich drücken
vor einer Pflicht – wie soll das glücken?

Wie soll er meiden dann – noch schlimmer!
Versuchung strikt? Das klappt doch nimmer!

Überhaupt: Ist das gesund?
Ganz ohne inneren Schweinehund?

Wird eine Festung nie berannt,
wird ihr Wert doch leicht verkannt!

Und manchmal – selbst bei manchen Frommen! –
wird sie sogar mal eingenommen!

Und trotzdem kann recht stark sie sein.
Denn sie steht ja nicht allein.

Sie ist Bestandteil im Verbund,
in jeder, auch in schwacher Stund.

Und wenn auch manche Zinne fällt,
das große Werk, das steht und hält.

Das Feuer flammt in dunklen Tagen
von Turm zu Turm, den Feind zu jagen.

Der Feind, das ist Bequemlichkeit
Missgunst, Geiz, Herzlosigkeit.

Kurz alles, was man selbst gern meidet,
doch zusieht, wie’s der andre leidet.

Ein Mensch, den dieses irritiert,
der ist im Wortsinn „konfirmiert“.

Sein Sinn ist wach und wohl gefestigt,
und fühlt durch Unrecht sich belästigt.

Und zwar so, dass er mit Mut
tatsächlich was dagegen tut.

Doch bei alledem auch sieht,
dass nichts durch ihn allein geschieht.

Dass er nur kämpfen kann und hoffen,
bleibt auch oft der Ausgang offen.

So ist der Mensch, denk ich, beschrieben
bei Jeremia siebzehn sieben.

Drum Glückwunsch heut, wem er gebührt:
Liebe/r .... Du bist nun konfirmiert!

Dass du es bleibst fürs ganze Leben,
das wünsch ich fest, sei dir gegeben.

Und bleibt dir ein Problem mal dunkel:
Frag ruhig den alten Patenunkel!
                                              [Cornelia Zorn]
 

Zur Konfirmation IV

Blicken wir uns doch mal um:
Der Mensch ist oftmals bös und dumm!

Weit und breit auf öder Flur
gibt’s nur wenig Richtungsschnur.

Im Gegenteil: im dustern Wald
verliert so mancher Steg und Halt.

Ach, nur nach Vergnügen lugend,
und ohne Tugend ist die Jugend!

So die Alten, doch viel weiser
sind die oft auch nicht, höchstens leiser.

Die Welt, das ist ein wüster Laden.
Konfirmation kann da nie schaden!

Der Mensch wird mindestens bestärkt,
dass er, was schlecht ist, mal bemerkt.

Wenn er sogar dann noch was tut
dagegen, wird er richtig gut!

Und am Ende seiner Reise
vielleicht sogar ein bisschen weise!

Doch schafft er das nur in Begleitung
einer instanzlich höheren Leitung,

die ihn bestärkt und motiviert.
Dafür ist er ja konfirmiert!

Vielleicht vergisst er das kurzzeitig,
da beschäftigt anderweitig.

Mit Schule, Studium, Karriere:
Illusion, wenn’s nicht so wäre.

Doch irgendwann da kommt einmal
die Zeit, da greift er ins Regal.

Und schwelgt, statt unter Fernseh-Palmen,
wieder einmal in den Psalmen.

Ach, das Alte Testament!
Wie viel er da noch gar nicht kennt!

Wäre er jetzt noch mal jung,
würd er texten voller Schwung:

Wir lesen gerne Bibel, weil:
Was da steht, ist einfach geil!

Hast du null Bock, versuch’s mit Moses:
Da steht auch öfter mal was Loses.

Von höherer Instanz geleitet,
ganz unmerklich und begleitet,

liest er weiter, immer weiter.
Mal voller Ernst und mal auch heiter.

Bis er dann, doch nur für heute,
das Buch legt ganz erfüllt zur Seite.

Um es nie mehr loszulassen,
denn sonst würd er was verpassen.

Ein Krimi zwar, doch immerhin
ist alles Wesentliche drin.

Liebe/r ...
Dass du dich nicht beirren lässt
Und weiterliest, wünsch ich dir fest!

Behalte in der Hand den Strang,
der dich jetzt zieht, ein Leben lang.

Und gibt das Schicksal dir nen Knuff,
lach dir nen Ast und setz dich druff.
                                                  
[Cornelia Zorn]

 

© Cornelia Renger-Zorn 1999-2024
letzte Aktualisierung: 29. Januar 2024

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