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Elbsandstein

Im Urlaub fuhr ich jüngst dorthin.
Ins Ausland zieht es mich nicht mehr.
Ich meide, wo ich älter bin,
Basar-Gewühl und Flugverkehr.

Ich wanderte durchs Kirnitzschtal,
zum Wasserfall von Lichtenhain,
und hoch zum Kuhstall-Felsensaal
mit Blick ins Böhmische hinein.

Schroffe Türme sah ich ragen,
aus grünem Meer, bewegt vom Wind,
 

Prager Judenfriedhof

Dämmerung. Schon tanzen Lichter
auf dem Fluss. Novembertag.
Flüchtig treiben die Gesichter
an mir vorbei. Nochmal in Prag.

An eleganten Hausfassaden
fängt sich ganz erfüllt der Sinn.
Laden reiht sich dicht an Laden.
Kristall spiegelt an Scheiben hin.

Doch ich schreite weiter fort,
wo es schmaler, dunkler wird.
Und schweigsam. Ein verschlungener Ort,
dahin um diese Zeit nichts führt.

Die Gassen werden winklig, eng,
enden schwarz vor Eisenstangen.
Gitter, Mauern ragen streng,
die Toten sicher zu umfangen.

Dahinter Grabstein dicht an dicht.
Teils aufrecht, teils versunken schon.
Bizarr sich türmend Schicht auf Schicht.
Urahn, Ahne, Vater, Sohn.
 

Vorfrühling auf Rügen

Sonne liegt im Buchenwald,
Bläue schimmert im Geäst,
wo ein Blätterdach schon bald
grüne Schatten wandern lässt.

Ein Wald von silbergrauen Stangen
steigt empor aus weichem Grund,
in lichte Höhe zu gelangen,
bis an des Himmels weites Rund.

Der Wanderer am Klippenrand
verharrt und schaut. Die Blicke gleiten
durch die lichte Säulenwand
hinaus in glitzernd blaue Weiten.
                                      [C. Zorn]


wie Zeugen, stumm, aus andern Tagen.
Mein Vater spielte dort als Kind.

Die Orte, Blicke sind die gleichen.
Der Fels, der Wald, die sind geblieben.
Nur die Menschen mussten weichen.
Sie sind schon lange fort, vertrieben.

Verweht. Vorbei. Und doch, ich spür´
Verlorenes im Zeitenwind.
Er trägt Erinnerung zu mir:
Mein Vater spielte dort  als Kind
.
                           [C. Zorn, Nov. 2003]

Früher warn sie nicht bewacht
so starr vor unbedachtem Tritt.
Denn es tat, bestimmt nicht sacht,
mein Vater hier so manchen Schritt.

Durch das wirre Gräbertal,
zerfurcht von Zeit und Regenstürzen,
lief er wohl profan zigmal,
nur um den Weg sich abzukürzen.

Zum Tschechischlernen war er da,
aus Kamnitz manchen Sommertag.
Und was er hier als Junge sah,
prägte ihm das Bild von Prag.

Das ist nun mit ihm vergangen.
Endgültig. Doch es birgt die Stadt
einen Ort, der, eng umfangen,
ihn noch im Gedächtnis hat.
                                     
[C. Zorn, Nov. 2003]

Am Herthasee

Still und unbewegt
glänzt der schwarze Teich.
Von Bäumen eingehegt,
einem Spiegel gleich.

Ein Windhauch in den Zweigen
pflanzt sich sachte fort.
Ein Rauschen bricht das Schweigen
an dem verwunschenen Ort.

Der Wanderer verweilt
und sinnt am stillen Weiher.
Aber niemals teilt
sich der dunkle Schleier.
                           [C. Zorn]

© Cornelia Renger-Zorn 1999-2024
letzte Aktualisierung: 1. Oktober 2024