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 Geburtstag

Zum 70. Geburtstag

Ein Mensch, der fasst es kaum: Schon wieder
kommt er mit einem Nuller nieder!

Das siebente Jahrzehnt ist voll!
Und er lebt noch – das ist toll!

Nach allem, was ihm widerfuhr
bis jetzt auf seiner Lebenstour

ist das nicht so selbstverständlich.
Er weiß: Der Mensch an sich ist endlich.

Umso schöner, wenn er steht
auf höherer Warte, mild umweht,

und so von oben runterblickt,
und sieht, sein Leben ist geglückt.

Gepflastert ist ein schöner Weg,
wo früher führte durch kein Steg.

Die Straße, die er schuf, die glänzt
noch immer und wird stets ergänzt.

Der Mensch, er sieht’s, und freut sich dran.
Dann geht er and’re Dinge an.

 

Zum Geburtstag

Ob man nur weiß wird in den Haaren
oder weise mit den Jahren,
das entscheidet nun einmal
nicht der Lenze nackte Zahl,
sondern das, was die Bejahrung
dem Mensch gebracht hat an Erfahrung,
die er oft hat gern genossen,
doch öfter auch erlitt verdrossen,
bis er dank Verstandeskraft
zu meiden sucht, was Leiden schafft,
doch, was gemeinhin wird verbucht
als angenehm, mit Eifer sucht,
über alte Fehler lacht,
dafür bisweilen neue macht,
was wieder die Erfahrung hebt:
Es lernt der Mensch, solang’ er lebt.
Denn lernt er nichts, tät’s ihm nicht not
zu sterben, denn er wär’ schon tot
.
                         
[Cornelia Zorn] 
                   

Stufen des Lebens

Mit 18 fühlt der Mensch sich cool,
springt unbeschwert in jeden Pool,
und hat er auch noch nicht viel Geld,
umschlingt er doch die ganze Welt.
Es schwant ihm dumpf: das Älterwerden
könnt' das Cool-Sein wohl gefährden.
Doch hat die 20 er erreicht,
die Angst dem Optimismus weicht.
Ein Twen ist man doch wirklich gern,
und die Dreißig liegt noch fern.

Die Zeit jedoch sich nicht verweilt,
und schon sind dreißig Jahr' enteilt.
Der Mensch beruhigt sich, er hat Schwung
im Überfluss und ist noch jung.
Er hat für alles noch viel Zeit,
die 40 sind ja noch so weit!

Plötzlich blickt der Mensch sich um:
Auch dies Jahrzehnt ist fast schon rum!
Vierzig! Soll ihn das erschüttern?
Nein, er lässt sich nicht verbittern.
Noch nie war er so fit und reif!
Mit 50 wird man doch erst steif!
Doch siehe da, ganz durchtrainiert
erreicht er 50, ist versiert
wie nie zuvor in jeder Frage.
Er spürt, dies sind die besten Tage!
 

Was früher wichtig war, das gibt sich
ein wenig, ist man erst mal siebzig.

Und viel von dem Gestürm das legt sich,
wenn auf Achtzig man bewegt sich.

Kein Stress, kein Druck und wenn Geplänkel,
dann meist erfreulich mit dem Enkel.

Sind nur fest genug die Wurzeln,
kann einfach jeder Nuller purzeln.

Hauptsache, man ist gesund
und ohne ernsteren Befund.

Die andern hunderttausend Chosen
einschließlich Rheuma und Arthrosen,

wovon sind gerade die beliebt,
die es eigentlich nicht gibt,

die lässt der Mensch, da nicht wehleidig,
außen vor ganz forsch und schneidig.

Dass ihm dies noch lang gelingt,
und ihm noch viel Schönes winkt,

was er so recht genießen mag,
das sei gewünscht an diesem Tag!
                                                   
[Cornelia Zorn,]
 

Ungereimtes Gereimtes

Alt zu werden ist nicht schwer.
Alt zu sein dagegen sehr.
Gern möcht´ man Ersteres, allein:
Das Zweite dann, das muss nicht sein!
Drum sollten wir es unbenennen
und uns zum Sammeln frei bekennen,
uns freuen, wenn die Jahreszahl
wächst wie die Sammlung im Regal
und schließlich neigen uns´re Nase
voll Sammlung hin zum Rotweinglase.
                                            
[Cornelia Zorn]
 

Endlich 60!

Endlich 60! Ist das schön!
Man  m u s s  nicht mehr taufrisch aussehn!
Die Jugend denkt eh: Der ist morsch.
Jedoch, ist man dann noch noch forsch,
fragt sie bestürzt gleich und verwundert:
Wie das? Geht der nicht auf die Hundert???
                                              
[Cornelia Zorn]


Und feiert er dann die Sechs Null,
haut ihn auch dieses nicht vom Stuhl.
Er fordert sich und sagt sich kalt:
Erst mit 70 ist man alt!

Doch nein, auch dieses war nicht richtig!
Der Mensch, er nimmt das viel zu wichtig.
Mit 70 ist's noch lang nicht aus,
da kommt erst der Charakter raus.
Und ist man schon so lang auf Erden,
dann kann man auch noch 80 werden.
Mit 80 schaut man in die Ferne
liebäugelnd auf die 90 gerne.
Und danach, was nicht verwundert,
ist das nächste Ziel die 100.
Bei 110 da wird's dann schwer,
doch kümmert das kaum jemand mehr.

Und die Moral von der Geschicht:
Schau auf's exakte Datum nicht.
Nimm dein Alter, wie es kommt.
Tu, was dir und andern frommt.
Wichtig ist, was du draus machst,
und dass du oft und herzlich lachst.
                                                
[Cornelia Zorn]

Ein Paar feiert gemeinsam Geburtstag
Jeder Partner wird 50

Was! Ihr seid jetzt beide fuffzich?
Ein Irrtum! Der löst bald in Luft sich!
Ihr rechnet falsch! Ich bin verwundert:
Zusammen seid ihr doch schon hundert!
Ein Alter, wo man aufgibt still,
partout zu kriegen, was man will,
und sich das Weltbild so hinbiegt,
dass man meist möchte, was man kriegt.
Doch andrerseits sind grad die Jahr
zu zweit um 100 wunderbar!
Man ist erfahren, doch noch jung,
ein bisschen weise, doch mit Schwung.
Hauptsache, ihr bleibt gesund
und ohne ernsteren Befund!
Gefühlt seid ihr dann - ach das reimt sich-
zusammen höchstens neunundneunzich!
In diesem Sinn auf euch ein Toast!
Alles Gute! Glück! Und Prost!
                                                  (Cornelia Zorn)

De Fuffzichste

Für alle, die net ganz apathisch,
is de Fuffzigste dramatisch.
Wie gerne täte mer den jetz fei’re
ohne des übliche Gesei’re
für sich ganz ohne die Bekannte,
un die Freunde und Verwandte.
Doch grad da derf me net bocke
und muss brav zusammehocke
mit all den liebe gute Leut,
die warte druff, dass man sich freut
darüber, dass in einem Rutsch
die Jugend ist endgültig futsch.
Zwar is mer noch net direkt alt,
doch ahnt mer dumpf, des wird mer bald.
Und weil mer is no net apathisch,
wird’s zumut einem dramatisch.
Zwar fühlt mer an sich noch ganz resch
und kommt daher adrett und fesch,
mit Locke und im G’sicht kei Falte,
kurz gesagt, recht gut erhalte.
Von auße, da is no nix welk.
Doch heimlich knackts scho im Gebälk.
Des Rheuma wird auch immer schlimmer.
Me ahnt: Wie’s war, so wird es nimmer.
Me möcht’ in Depressione sinke,
statt dauernd uff sich selber trinke.
Wie anners hatte man sich Welt
und Lebe früher vorgestellt!
Auf jeden Fall viel mehr exotisch
und irgendwie auch mehr erotisch.
Aber ach, so mit den Jahren,
hat man nach und nach erfahren,
Exotisch is net immer schön,
dafür nur häufig unbequem.
Also blieb mer wie die meiste
bei dem altbewährte Leiste.
Dacht’ mer anfangs trotzig-still
„Ich kriege schon noch, was ich will“,
mer sich des Weltbild jetz hinbiegt,
so dass mer das will, was mer kriegt
und denkt, dass ein das glücklich machte.
Der Glaube is net zu verachte.
Man muss, was kommt, zu nehme wisse,
dann braucht mer gar nix misse müsse.
Wen gibt’s, der in der Jugend konnte
net träume von dem große Blonde?
Dem Mustermann aus Samt und Seide,
ein Meter neunzig Augenweide?
Mit Waschbrettbauch und eisenhart
und doch besaitet zart und smart ?
Aber wie’s geht, irgendwann
kommt halt ein völlig and’rer Mann,
vielleicht ein feinrer, aber einer,
der meist weniger blond und kleiner.
Doch siehe da! Mer kann ihm gebe
das Jawort und gut damit lebe!
Mer versteht sich, hat Vertraue.
Da druff kann mer dann vieles baue.
Anstatt dass mer sich Leide schafft,
mer sei Kräft zusammerafft
und hat sich scho im reife Lenz
gesichert eine Existenz.
Des lehrt ein’, was die Liebe tut ja
viel mehr als jedes Kamasutra.

 

Und sitzt mer dann zu zweit gemütlich
uff der Terrass beim Kaffee friedlich,
schaut mer hin zum annern sinnich,
und denkt bei sich ganz lieb un innich:
Die paar kleine Kompromisse,
wie wär des ohne die beschisse!
Jetzt sitzt mer kurmäßig im Schatte,
statt einer Kur nimmt man den Gatte.
Mer braucht kei Jogging un kei Sport,
kein teure Urlaub recht weit fort.
Mer lässt mal Fünfe grade sein
und schläft im Fernsehsessel ein.
Von Angst gestresst net ungeheuer,
mer hätt verpasst en Abenteuer.
Hätt mer da immer druff beharrt
wär’ mer vor Stress scho längst verscharrt.
Ähnlich ging’s mit dem Beruf
net ganz ohne Stolperstuf.
Mer führt zwar Qualität im Schilde
und tut sich ständig weiterbilde.
Doch hoppt uff der Karriereleiter
mer nur Stück für Stückche weiter.
Weil, mer schafft zwar mehr und mehr,
doch vornedra, da hockt scho wer.
Doch Geduld hat ihren Lohn:
Auch wer lang hockt, geht in Pension!
Un der Mensch kann jetz mal zeige,
wie weit die Kenntnisse doch reiche.
Er hat en Feeling für Numerik
und was druff in Buchhalterik.
Soll er hier Fünfe gerade sein
lasse, blickt er grimmig drein.
Für die, die mit de Zahle sind
net ganz penibel, weht de Wind
ziemlich scharf in dem Büröle.
Dene hilft auch kein Hallöle.
Denn mer durchkämmt mit eiserm Bese
erbarmungslos die Reisespese.
Mer muss die Leut erziehe ebbe,
Dass sie sich etwas Mühe gebbe.
Und sie ansonste lasse mit
Karacho beiße uff Granit.
Denn jede Buchhaltung ist hin
ohne Kopp und Disziplin.
Und auch mit Kopp versagt sie glatt,
wenn der Kopp kein Durchblick hat.
Doch ist’s wie hier und hat mer den,
ist Buchhalten so richtig schön.
Und wenn mer treibt des mit Inbrunst,
wird’s am End zu einer Kunst
Und steht dann schließlich die Bilanz,
muss mer sage: Ja, mer kann’s.
Wieso hab ich des sage müsse?
Jetz is der Fade mir gerisse.
Ach ja! De Jubilar apathisch
und de Fuffzigste dramatisch.
Ach, das ist doch alles schnurz.
Ich schlage vor, mir maches kurz.
Was soll das Alter, ‚s zählt doch nur
sowieso die Bio-Uhr.
Hauptsach is, mer is gesund
un ohne schlimmeren Befund.
Genießt mer’s Lebe noch gern würzig,
ist mer höchstens neunundvierzig.
Kein Grund, in Depression zu sinke!
Darauf müsse mir ein trinke!
Auf das Geburstagskind ein Toast!
Alles Gute! Glück! Und Prost!
                                      [Cornelia Zorn]

 

© Cornelia Renger-Zorn 1999-2024
letzte Aktualisierung: 29. Januar 2024

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