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 Schloss  Eberstein



Schloss Eberstein
über

Gernsbach-Obertsrot
 

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Burg Neueberstein, im 19. Jahrhundert zum Schloss umgebaut, war im Mittelalter Sitz der Grafen von Eberstein.








Kleiner Überblick
über die Geschichte
von Burg und Grafenhaus


 

Geschichte der Grafen von Eberstein

1085:
Erste Erwähnung der Herren von Eberstein. Sie stammen ursprünglich aus der Ortenau um Ottersweier. Ihre Absicht ist, sich in den noch unerschlossenen Tälern von Alb und Murg ein neues Herrschaftszentrum aufzubauen. Ihr Stammsitz ist die um 1050 erbaute Burg Eberstein (heute Ruine Alteberstein über Ebersteinburg, Stadtteil von Baden-Baden).

Nach 1102: Das Bistum Speyer gibt seinen ausgedehnten Besitz im Murgtal den Grafen von Eberstein zu Lehen.

1148: Graf Berthold III. von Eberstein gründet nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug Kloster Herrenalb.
1190: Graf Eberhard III., Sohn Bertholds III., gründet Kloster Frauenalb.

1195: Die Ebersteiner legen sich mit Billigung der staufischen Kaiser den Grafentitel zu. Sie haben Besitz im Elsass, in der Ortenau, in den Tälern von Murg, Alb und Pfinz sowie im Kraichgau (Bretten und Gochsheim). An Bedeutung überflügeln sie um 1200 sogar die Markgrafen von Baden. In ihrem Wappen führen die Ebersteiner seit dem 12. Jahrhundert eine fünfblättrige Rose; im 17. Jahrhundert kam der Eber dazu.
 

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Ebersteiner Wappen mit Rose und Eber am Torhaus von Schloss Eberstein, erbaut um 1605 von Philipp II. von Eberstein. Das zweite Wappen ist das von Philipps Frau Barbara Philippa von Fleckenstein (Nordelsass).

1219: Otto I. und Eberhard IV. von Eberstein teilen nach dem Tod des Vaters den Besitz. Otto beginnt bald darauf mit dem Bau einer neuen Burg nahe Gernsbach, das bereits 1243 als Stadt erwähnt wird.

    1272: Burg Neu-Eberstein wird erstmals urkundlich erwähnt (in novo castro Eberstein). Die alte Stammburg (über Ebersteinburg) wird nun Alteberstein genannt.

    1283: Alteberstein kommt an Rudolf von Baden, der mit Kunigunde von Eberstein verheiratet ist.

    Bis 1300: Durch ungünstige Erbteilungen und politische Zufälle schwinden Macht und Besitz der Ebersteiner. Die Markgrafen von Baden und die Grafen von Württemberg werden zu übermächtigen Konkurrenten.

    1367: Burg Neu-Eberstein wird von Graf Eberhard von Württemberg belagert. Graf Wolf (oder Wolfram) von Eberstein hatte Graf Eberhard im Wildbad (heute Bad Wildbad) überfallen, um den gefährlichen Gegner Württemberg entscheidend zu schwächen. Graf Eberhard entkam und sann auf Rache. Die Belagerung wurde wegen politischer Unstimmigkeiten aber bald abgebrochen. Graf Wolf führte danach noch 15 Jahre lang vergeblich Krieg gegen Württemberg.
    1387: Graf Wolf verkauft wegen enormer Schulden die ihm zustehende Hälfte der Grafschaft Eberstein und die Hälfte der Burg Neu-Eberstein an den Markgrafen von Baden.

    1556: Graf Wilhelm IV. von Eberstein führt die Reformation ein. Es kommt mehrfach zu Streitigkeiten um die Religion. Eine Linie der Grafen bleibt katholisch.
    1587: Neu-Eberstein wird von den evangelischen Ebersteinern im Handstreich besetzt. Die Besatzer müssen allerdings aufgeben. Die evangelische Partei gerät für Jahre ins Hintertreffen.
    1580: Die ältere Linie der Ebersteiner hat keine männlichen Nachkommen mehr. Die Töchter des Reformators Wilhelms IV. heiraten die katholischen Grafen von Gronsfeld und von Wolkenstein. Die Regierung geht auf die jüngere, evangelische Linie über. Dagegen klagen Gronsfeld und Wolkenstein. Der Prozess dauert Jahrzehnte lang. Im Dreißigjährigen Krieg verlieren die Ebersteiner viele Gebiete an Gronsfeld und Wolkenstein.

    1660: Die Ebersteiner sterben im Mannesstamm aus. Über die weibliche Linie existieren noch heute direkte Nachfahren (Barone von der Ropp).


Baugeschichte der Burg Neu-Eberstein:

Die Burg Neu-Eberstein liegt auf einer Felsnase, 130 m über der Murg. Im Norden, Osten und Süden ist sie durch steile Abhänge gesichert, der Zugang von Westen ist ungeschützt.

Die ältesten Teile der Burg stammen noch aus dem 13. Jahrhundert: Der mächtige, 12 m hohe Mauerzug, der die Anlage gegen Westen sicherte, der sogenannte Mantel (3), der Stumpf des Bergfrieds (4) und die Kerne der alten Außenmauern (5). Bereits 1278 wird auch eine Kapelle erwähnt (6), die heute nicht mehr existiert.

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Skizze von Neu-Eberstein um 1689, nach einer Zeichnung im Generallandesarchiv Karlsruhe
Die Skizze zeigt, wie die Burg früher aussah.

Gut erkennbar die hohe Westmauer mit dem Bergfried, dahinter Wohngebäude, davor eine niedrigere Mauer, rechts im Anschluss daran das alte Haupttor. So sah die Burg im Mittelalter aus. Im 16. Jahrhundert wurde die Befestigung nach Westen erweitert. Graf Wilhelm IV. schob einen neuen Mauerring nach Westen vor, baute einen neuen Eingang und den kleinen runden Wehrturm links vom alten Tor. Das heutige Torhaus entstand um 1605. Über dem Tor ein Gusserker (s. Foto links). Im Gewölbe des Tores befindet sich ein Loch, um Pecheimer hochzuziehen, neben dem Tor Schießscharten in Brillenform.

Letzter militärischer Einsatz im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689
Nach dem Aussterben der Ebersteiner 1660 fiel Neu-Eberstein an Baden und wurde für landwirtschaft-
liche Zwecke genutzt. 1689 spielte die Burg aber noch einmal eine Rolle im Pfälzischen Erbfolge-
krieg. Maria Franziska, die Markgräfin von Baden, floh mit ihrem Sohn und der badischen Regierung 1689 vor den Franzosen aus Baden-Baden nach Neu-Eberstein. Als Baden-Baden zerstört worden war und die Lage zu unsicher wurde, brachte die Markgräfin sich und ihren Sohn in Richtung Ulm in Sicherheit. Erst 1691 konnten die Franzosen die Schwarzwaldlinie umgehen. Nun wurde auch Gernsbach niedergebrannt.

Die Burg wird zum Schloss
Im 18. Jahrhundert verfiel Eberstein immer weiter. Bis Markgraf Carl Friedrich von Baden das Gemäuer seinem Sohn Friedrich schenkte, der es 1803 vom badischen Baumeister Friedrich Weinbrenner im neugotischen Stil umbauen ließ. Dabei wurde der burgartige Charakter zugunsten moderner Wohnansprüche aufgegeben. Die Burg wurde zum Schloss. 1829 kaufte es Friedrichs Halbbruder Markgraf Leopold vom badischen Staat und gestaltete die Innenräume neu. Er ließ die kostbaren spätmittelalterlichen Glasfenster aus Düren bei Sinsheim (Kraichgau) und aus Ottersweier einbauen, die sich nun in den Landesmuseen in Karlsruhe und Stuttgart befinden.

Nebengebäude
1838 entstand der Marstall (das heutige Restaurant) mit dem gotischen Saal im Untergeschoss (erbaut von Johann Belzer aus Weisenbach nach einem Entwurf, der früher fälschlicherweise dem Weinbrenner-Nachfolger Heinrich Hübsch zugeschrieben wurde). Nördlich vom Torhaus Verwalterwohnung und Wirtschaftsgebäude aus dem
19. Jahrhundert. Früher markgräflicher Weinverkauf, heute Hotel.

Wahrzeichen auf der Wehrmauer
Im 16. Jahrhundert kam, als nachträgliche Erklärung des Familiennamens, auch der Eber ins Wappen der Ebersteiner. Der Eber aus Sandstein entstand Ende des 18. Jahrhunderts nach einem antiken Vorbild. Er ist ein Werk des Mannheimer Hofbildhauers Peter Anton von Verschaffelt, der auch die Statue des Erzengel Michael auf der Engelsburg in Rom schuf.

Eber.klein.1
Eber.klein.2

Der Eber auf der Zwingermauer.
Wahrzeichen von Schloss Eberstein.

Mehr zur geheimnisvollen Geschichte des Ebers hier

Wie der Eber ins Wappen kam

Ausführlicherer Überblick siehe auch neue Broschüre der Stadt Gernsbach als PDF-Datei:
Schloss Eberstein

Die Kreuzigungsgruppe im inneren Schlosshof - ein herausragendes Kunstdenkmal des Spätmittelalters

© Cornelia Renger-Zorn 1999-2024
letzte Aktualisierung: 1. Oktober 2024

Grundriss

Zeichnung: C. Zorn

1ehemaliger Burggraben (später zugeschüttet)
2westlicher Zwinger*zwischen Mantel u. Ringmauer
3Wehrmauer nach Westen, sog. Mantel (13. Jahrh.)
4Bergfried (Stumpf 13. Jahrh.)
5ehemalige Burgkapelle (1803 abgerissen)
6Kavaliersbau von 1803 (Weinbrenner)
7nördlicher Wohnflügel (Weinbrenner)
8südlicher Wohnflügel (Weinbrenner)
9innere Ringmauer mit Freitreppe und Durchgang zum Hof
Weinbrenner)
10innerer Schlosshof, 11 Brunnen
12erste Toranlage, 13 Vorhof, 14 zweite Toranlage
15oberer Zwinger*, seit dem 16. Jahrh. Blumengarten
16kleiner Wehrturm mit Wendeltreppe (um 1550)
17alte Toranlage  (nicht mehr vorhanden)
18mittlerer Zwinger (Auffahrt zum inneren Burgtor 12)
19unterer Zwinger (Anfang 17. Jahrh.)
20Restaurant mit gotischem Saal (früher Marstall, 1838)
21Torhaus ( um 1605)
22Halbturm (um 1550)
23westliche Erweiterung (um 1550)
24Wirtschaftsgebäude (19. Jahrh., heute Hotel)

*Zwinger: Zwischenraum zwischen zwei Ringmauern

Die fettgedruckten Anlagen stammen in Teilen noch aus dem Mittelalter